Die Schlange im Wolfspelz: Das Geheimnis großer Literatur

· Rowohlt Verlag GmbH
5,0
1 Rezension
E-Book
656
Seiten

Über dieses E-Book

Was ist das Geheimnis des guten Stils, wie wird aus Sprache Literatur? Dieser Frage geht Michael Maar in seinem Haupt- und Lebenswerk nach, für das er vierzig Jahre lang gelesen hat. Was ist Manier, was ist Jargon, und in welche Fehlerfallen tappen fast alle? Wie müssen die Elementarteilchen zusammenspielen für den perfekten Prosasatz? Maar zeigt, wer Dialoge kann und wer nicht, warum Hölderlin über- und Rahel Varnhagen unterschätzt wird, warum ohne die österreichischen Juden ein Kontinent des Stils wegbräche, warum Kafka ein Alien ist und warum nur Heimito von Doderer an Thomas Mann heranreicht. In fünfzig Porträts, von Goethe bis Gernhardt, von Kleist bis Kronauer, entfaltet er en passant eine Geschichte der deutschen Literatur.

Bewertungen und Rezensionen

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Jutta Ortlepp
16. November 2021
Michael Maar, Germanist, Schriftsteller, Literaturkritiker, hat mich vor einigen Jahren mit seinem Buch "Heute bedeckt und kühl" über große Tagebücher restlos begeistert – und das ist ihm auch mit seinem neuen Kompendium über die Geheimnisse großer Literatur gelungen. Doch was ist große Literatur? Gleich zu Beginn zitiert er den Stilpapst Ludwig Reiners:" Nur gut geschriebene Bücher werden älter als 50 Jahre". Ja, aber was heißt nun 'gut geschrieben'? Die dazu gehörigen Bücher sollten natürlich stilistisch und sprachlich herausragend sein, doch insbesondere bei Romanen spielt der Inhalt, der brillante Einfall, die große Fiktion eine ganz wesentliche Rolle. Bei der Definition "guter Stil" legt Michael Maar sich nicht wirklich fest, denn "hier gibt es keine Regeln ……Aber man muss es können." Wohl wahr. Sein eigenes Buch jedenfalls ist mit viel Können, Wissen, Geist und Witz geschrieben und hilft mir bei der Überprüfung: was habe ich in letzter Zeit gelesen, taugt es, hat es Bestand?. Niemals verfällt Maar in wabernd-langweiliges Dozieren, alles ist gut, leicht verständlich und auf den Punkt gebracht für uns aufbereitet und lässt sich daher ganz wunderbar lesen. Es finden sich Kapitel zum Beispiel zu Stil (natürlich), Grammatik, Sprachgefühl, Einsatz von Parodie und Metaphern - und ähnlich wie bei Ludwig Reiners sind wir aufgefordert mitzutun: es gibt ein Literaturquiz, mit dem man Wissen, aber auch das eigene Stilgefühl überprüfen kann. Eine umfangreiche Bibliothek hat uns der Autor zusammengestellt, da geht es von der Klassik zur Moderne. Und dann wähle man "ein Thema und verfolge, wie unsere Autoren es angehen". Dies soll nun, der Titel des Buches deutet es bereits an, zum Thema Erotik geschehen, Wie deutlich, versteckt, geschickt, plump wird damit von ganz unterschiedlichen Autoren wie zum Beispiel Kleist, Musil, Hesse, Brecht, Walser und vielen mehr umgegangen? Man muss das Buch keineswegs in einem Rutsch durchlesen, man kann, ja soll das Buch immer wieder mal zur Hand nehmen, die besprochenen Romane dazu – falls noch nicht geschehen – nach und nach lesen, eine schöne Liste habe ich damit an die Hand bekommen. Lesen und Lernen mit Michael Maar macht Spaß und wird mich lange begleiten. Bleibend eben.

Autoren-Profil

Michael Maar, geboren 1960, ist Germanist, Schriftsteller und Literaturkritiker. Bekannt wurde er durch «Geister und Kunst. Neuigkeiten aus dem Zauberberg» (1995), für das er den Johann-Heinrich-Merck-Preis erhielt. 2002 wurde er in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen, 2008 in die Bayerische Akademie der Schönen Künste, 2010 bekam er den Heinrich-Mann-Preis verliehen. Das Buch «Die Schlange im Wolfspelz. Das Geheimnis großer Literatur» stand lange auf der «Spiegel»-Bestsellerliste. Zuletzt erschien in einer Neuausgabe «Leoparden im Tempel». Michael Maar hat zwei Kinder und lebt in Berlin.

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